Transition und MZEB

MZEB – Versorgungszentrum in der Erwachsenenmedizin

Für Jugendliche mit schwersten (neurologischen) Behinderungen, die einen komplexen medizinischen Versorgungsbedarf und einen hohen psychosozialen Beratungs- und Betreuungsbedarf haben, hat der Gesetzgeber die Einrichtung von Medizinischen Zentren für erwachsene Menschen mit Behinderungen (MZEB) vorgesehen, die in ihrer Versorgungsstruktur den Sozialpädiatrischen Zentren in Kinderkliniken gleichen. Das Universitätsklinikum in Tübingen hat ein MZEB eingerichtet. Informationen finden Sie unter MZEB Tübingen. FUNKE Tübingen e.V. begrüßt und unterstützt dieses Vorhaben.

Von der Versorgungslücke zur Kassenleistung

Wie alle Jugendliche, die das 18. Lebensjahr erreicht haben, dürfen auch chronisch kranke oder behinderte Kinder seit 2012 nicht mehr in der Kinderklinik über dieses Alter hinaus betreut und behandelt werden. Das bringt erhebliche Probleme mit sich: Weil vor allem mehrfach behinderte Kinder („unsere FUNKE-Kinder“) früher das Erwachsenenalter oft gar nicht erreichten, sind deren häufig komplexe Syndrome in der Erwachsenenmedizin kaum bekannt - und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, wie sie in der Kinderklinik selbstverständlich ist, ist (noch) nicht institutionalisiert. So gab und gibt es in der Weiterbetreuung der chronisch kranken und behinderten Jugendlichen Versorgungslücken, die auf dem Wege der "Transition" geschlossen werden sollen.

Unter Transition versteht man die geplante und strukturierte Vorbereitung und Begleitung schwer kranker, chronisch kranker und/oder behinderter Jugendlichen von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin. Die heranwachsenden Jugendlichen und ihre Familien sollen bei diesem Übergang so beraten und begleitet werden, dass eine gute medizinische, psychosoziale und therapeutische Weiterversorgung nach dem 18. Lebensjahr gewährleistet ist.

Mit Spendengeldern, die durch die Elternvereine und Förderer der Kinderklinik Tübingen über die Tour Ginkgo 2015 eingeworben wurden, konnte von Januar 2016 bis Dezember 2017 das Transitions-Projekt „Rückenwind“ an der Tübinger Klinik für Kinder- und Jugendmedizin durchgeführt werden.

Im Rahmen dieses Projektes wurde der konkrete Bedarf an Transitionsleistungen erfasst und die individuellen und vielschichtigen Bedarfe der einzelnen Krankheitsbilder sowohl im medizinischen wie im psychosozialen Bereich differenziert. Anhand dieser Daten wurde ein Modell entwickelt, das abteilungsübergreifend auf alle schwer kranken und/oder behinderten Jugendlichen, die an der Kinderklinik Tübingen behandelt werden, angewendet werden kann, jedoch die spezifischen Besonderheiten und Bedürfnisse der einzelnen Patienten und deren Familien berücksichtigt. Die dazu notwendigen Strukturen konnten erfolgreich in den einzelnen Abteilungen etabliert werden. Seit Januar 2018 wird Transition als Regelleistung an der Kinderklinik angeboten, die Finanzierung wird seit 2020 von den Krankenkassen übernommen.

Informationen zum Transitionsprojekt von FUNKE Tübingen e.V.

  • ein von FUNKE Tübingen e.V. 2013 initiiertes und von Marlen Kraus (langjähriges Vorstandsmitglied) als Mitarbeiterin in der Kinderklinik geleitetes Projekt zur Überleitung chronisch und/oder neurologisch erkrankter Kinder in die Erwachsenenmedizin
  • ist seit ca. Mitte 2020 von den Kassen getragene Regelleistung in der Kinderklinik